Achtsamkeit

Als Jugendliche war ich auf einem Sportgymnasium, um meiner Leidenschaft nachzukommen und intensiv trainieren zu können. Ich war ehrgeizig und liebte das viele Training, die Wettbewerbe und Auftritte. Pausen und Erholung waren für mich jedoch weniger interessant – ein Segen und Fluch zugleich, wenn man jung und fit ist und glaubt, keine Pausen zu brauchen.

Deshalb ließ ich sie oft aus. Obwohl unsere Trainer und Betreuer darauf hinwiesen und die Trainingspläne Pausen vorsahen, trieb mich mein Ehrgeiz manchmal über die Grenzen hinaus, was ich oft erst zu spät bemerkte.

Unser Betreuerteam bestand aus fantastischen Trainern, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten. Daneben gab es die weniger geschätzten Lehrer für andere Fächer, deren Unterrichtsstunden oft als Gelegenheit für Power Naps genutzt wurden. Auch Assistenten, meist Sportstudenten, kümmerten sich um Ausgleichstraining und Entspannung, darunter Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Yoga. Besonders Yoga stieß bei uns auf Ablehnung – wir hielten es für „Hausfrauensport“ oder „Geburtsvorbereitung“ und boykottierten es.

Zehn Jahre später als junge Berufseinsteigerin, Sportlerin, frischgebackene Mutter und neu in Deutschland, befand ich mich in einer körperlichen und mentalen Krise. Mein Sportarzt machte mir klar, dass ich auf dem besten Weg war, mich zu ruinieren. Ich war übertrainiert, unterernährt und völlig ausgelaugt. Seine Empfehlung: unter Anderem, Yoga.

Zunächst lehnte ich ab. Doch nach einigen Wochen griff ich verzweifelt zum Zettel mit der Telefonnummer einer Yogalehrerin und vereinbarte einen Termin. Meine 63-jährige Yogalehrerin beeindruckte mich schon in der ersten Stunde so sehr, dass ich wusste: Das will ich auch! Nach drei Monaten wöchentlicher Stunden ging es mir so viel besser, dass ich wieder hart trainieren konnte und erkannte, was Yoga kann, wenn es richtig gelehrt und begleitet wird.

Ich nahm mehrere Jahre Unterricht bei meiner fabelhaften Yogalehrerin* und lernte viel über Atemregulation, Stärkung und Mobilisierung, das richtige Ausruhen und die Herstellung von körperlichem und mentalem Gleichgewicht. Diese Erfahrungen haben meine Gesundheit nachhaltig gefördert. Heute nutze ich Hatha Yoga und Yoga Nidra für mich selbst und in meiner Arbeit. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Probieren geht über Studieren, und auch wenn man manchmal darüber lachen kann, ändert das nichts an dem, was Yoga für einen tun kann.

* Liebe Jutta, wenn Du das hier liest, Du bist meine Heldin!

Enjoy Mindfulness!

Kristin

 

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