Achtsamkeit

Meine erste Erfahrung mit Meditation machte ich während meines Studiums, als ich mit Zen-Meditation begann. Rückblickend war es ziemlich anspruchsvoll, weil ich vorher noch nie meditiert hatte. Zazen, das stille Sitzen, hat mich weit aus meiner Komfortzone herausgeholt. Diese Erfahrung war sehr wertvoll, da sie mich buchstäblich auf den Boden der Tatsachen – in diesem Fall auf mein Hinterteil – heruntergeholt hat und ich gelernt habe, mit meiner Unruhe anders umzugehen.

Anfangs hatte ich großen Respekt vor Zen, weil es stark ritualisiert und damit streng wirkt. Doch mit der Zeit lernte ich, dies zu schätzen. Warum? Weil es mich dazu brachte, wirklich dran zu bleiben. Ich mochte die Rituale! Es war herausfordernd, aber auch befriedigend, lange zu sitzen, ohne immer zu wissen, wann es endet. In diesem „Bleib sitzen, egal was passiert“ lag eine große Freundlichkeit und Neugier auf alles, was im eigenen Geist und Körper vor sich geht. Ich lernte, mit allem zu sitzen – Freude, Trauer, Wut, Langeweile, Liebeskummer, eingeschlafene Körperteile, juckende Mückenstiche, alles, was sich zeigte – und diese Gelassenheit und etwas mehr Klarheit konnte ich in mein restliches Leben mitnehmen.

Ein weiser und freundlicher Zen-Lehrer begleitete mich in dieser Zeit. Der Austausch mit ihm war das Highlight meiner Meditationserfahrung. Obwohl ich damals die ganze Tiefe noch nicht verstand, spürte ich, dass sich meine Art, mit meinem eigenen Geist und Körper umzugehen, verändert hatte.

Etwa zwei Jahre war ich in einer kleinen Zen-Gemeinschaft, bevor ich zum Hatha Yoga wechselte. Das lag nicht daran, dass ich Zen aufgeben wollte, sondern daran, dass ich in einer experimentellen Phase war und verschiedene Praktiken ausprobieren wollte. Zazen bleibt jedoch ein wichtiger Teil meiner Meditationspraxis, auf den ich nicht verzichten möchte.

Zen löst keine Weltprobleme – ich habe noch nie ein Meditationskissen mit so einer Fähigkeit erlebt – und bringt auch keine Glückseligkeit. Es gibt Dir einfach die Möglichkeit, nach innen zu schauen, wenn Du das möchtest. Noch wichtiger ist jedoch, was wir tun und sind, wenn wir vom Kissen aufstehen!

„Zen ist nicht etwas Aufregendes, sondern Konzentration auf deine alltäglichen Verrichtungen.“

Shunryu Suzuki

Probiere Zen aus, wenn Du neugierig bist, und sprich nur darüber oder kritisiere es, wenn Du es selbst erlebt hast!

Nächste Woche erzähle ich Dir, warum ich anfangs über Yoga gelacht und es abgelehnt habe und wie ich dazu kam, es viele Jahre lang zu praktizieren. 😊

Enjoy mindfulness!

Kristin

 

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